Sie ist eine unter­schät­ze Per­sön­lich­keits­kri­se, die bei jun­gen Men­schen zwi­schen 20 und 30 Jah­ren auf­tre­ten kann: die Quar­ter­li­fe Cri­sis. Ähn­lich einer Mid­life Cri­sis pla­gen Ängs­te und Sor­gen die Betrof­fe­nen. Eine kürz­lich durch­ge­führ­te Stu­die des Bre­mer Markt­for­schungs­in­sti­tuts smart insights GmbH zeigt, dass 37 Pro­zent der Betrof­fe­nen Aus­wir­kun­gen auf ihren Beruf ver­zeich­nen. Arbeit­ge­ber müs­sen bei betrof­fe­nen Mit­ar­bei­tern* mit einem Arbeits­platz­wech­sel oder dem Wunsch einer Aus­zeit rech­nen. Wer­den die Anzei­chen einer Quar­ter­li­fe Cri­sis jedoch recht­zei­tig erkannt, kön­nen Arbeit­ge­ber die betrof­fe­nen Mit­ar­bei­ter unter­stüt­zen – und halten.

smart insights® Stu­die zur Quar­ter­li­fe Crisis

Ziel der smart insights® Stu­die war es, die Rele­vanz und Aus­wir­kun­gen der Quar­ter­li­fe Cri­sis auf das Berufs­le­ben auf­zu­zei­gen und Hand­lungs­emp­feh­lun­gen für Arbeit­ge­ber abzu­lei­ten, um Betrof­fe­ne gezielt för­dern zu kön­nen. Dazu wur­den deutsch­land­weit mehr als 1.000 Teil­neh­mer im Alter von 20 bis 35 Jah­ren befragt.

Die Quar­ter­li­fe Cri­sis trifft fast die Hälf­te der jun­gen Erwachsenen

47 Pro­zent der Befrag­ten stu­fen sich selbst als von der Quar­ter­li­fe Cri­sis betrof­fen ein. Dabei ist die Sinn­kri­se kein kurz­zei­ti­ges Befin­den, son­dern dau­ert bei 35 Pro­zent mehr als zwei Jah­re an. Quar­ter­li­fe Cri­sis und Beruf hän­gen mit­ein­an­der zusam­men. Beruf­li­che Haupt­ängs­te der Betrof­fe­nen sind, kei­nen pas­sen­den Beruf zu fin­den, nicht zu wis­sen, wel­che Zie­le sie im Leben ver­fol­gen möch­ten und die grund­sätz­li­che Ver­un­si­che­rung über die vie­len beruf­li­chen Mög­lich­kei­ten. Das eige­ne Kri­sen­emp­fin­den geht so weit, dass 22 Pro­zent der Betrof­fe­nen pro­fes­sio­nel­le Behand­lung in Anspruch nehmen.

Die Quar­ter­li­fe Cri­sis hat star­ke Aus­wir­kun­gen auf die Aus­übung des Berufes

37 Pro­zent der Betrof­fe­nen geben an, dass Ängs­te und Sor­gen Aus­wir­kun­gen auf ihren Beruf haben. 54 Pro­zent von ihnen neh­men kei­ne Ver­än­de­run­gen vor und „sit­zen die Kri­se aus“. Die übri­gen 46 Pro­zent neh­men beruf­li­che Ver­än­de­run­gen vor. 37 Pro­zent von ihnen wech­seln in eine ande­re Bran­che und ver­än­dern sich damit grund­le­gend. Für Arbeit­ge­ber beson­ders pikant: 17 Pro­zent wech­seln inner­halb der Bran­che, sodass wert­vol­les Wis­sen an die Kon­kur­renz ver­lo­ren geht. Dabei hel­fen Betrof­fe­nen der Quar­ter­li­fe Cri­sis oft­mals bereits Maß­nah­men wie die Umge­stal­tung des eige­nen Arbeits­plat­zes oder die Mög­lich­keit einer Auszeit.

Top Lear­nings für Arbeitgeber

Quar­ter­li­fe Cri­sis ernst nehmen

Die Quar­ter­li­fe Cri­sis ist weit ver­brei­tet und hat beträcht­li­che Aus­wir­kun­gen auf das Berufs­le­ben – sei es durch Ein­schrän­kun­gen sei­tens der Mit­ar­bei­ter oder Fluktuation.

Ver­trau­en aufbauen

Gesprä­che in per­sön­li­chen Kri­sen­zei­ten sind beson­ders wich­tig. Sie bedin­gen gegen­sei­ti­ges Ver­trau­en und einen empa­thi­schen Umgang sei­tens Per­so­nal­ver­ant­wort­li­cher und Füh­rungs­kräf­te.   

Frei­räu­me schaffen

Mit Sab­ba­ti­cals oder fle­xi­blen Arbeits­zeit­mo­del­len kön­nen den Aus­wir­kun­gen der Quar­ter­li­fe Cri­sis und einer beruf­li­chen Umori­en­tie­rung der Betrof­fe­nen ent­ge­gen­ge­wirkt wer­den.  

Bera­tung bieten

22% der Betrof­fe­nen las­sen sich pro­fes­sio­nell hel­fen. Inter­ne und exter­ne Bera­tungs­an­ge­bo­te unter­stüt­zen betrof­fe­ne Mit­ar­bei­ter und schaf­fen zusätz­li­ches Ver­trau­en. 

Füh­rung geben 

Die Viel­zahl beruf­li­cher Mög­lich­kei­ten füh­ren oft­mals zu Ori­en­tie­rungs­lo­sig­keit. Arbeit­ge­ber soll­ten ihren Mit­ar­bei­tern Ent­wick­lungs­mög­lich­kei­ten auf­zei­gen und bieten.

Wert­schät­zung zeigen

Empa­thie, leis­tungs­ge­rech­te Auf­ga­ben sowie Lob und Aner­ken­nung wün­schen sich nicht nur Betrof­fe­ne. Viel­mehr sind sie ein Moti­va­tor für alle Mit­ar­bei­ter. 

Auf­merk­sam sein

Per­so­nal­ver­ant­wort­li­che und Füh­rungs­kräf­te soll­ten die Anzei­chen einer Quar­ter­li­fe Cri­sis erken­nen kön­nen, um Arbeit­neh­mer frü­hest­mög­lich zu unterstützen.

Feed­back ermöglichen

Regel­mä­ßi­ge Mit­ar­bei­ter­be­fra­gun­gen hel­fen Arbeit­ge­bern dabei, die Bedürf­nis­se ihrer Mit­ar­bei­ter zu erken­nen und not­wen­di­ge Maß­nah­men einzuleiten.

Fazit: Ein offe­nes Ohr und Empa­thie der Arbeit­ge­ber hilft

Freun­de, Fami­lie und Part­ner sind Haupt­an­sprech­part­ner wäh­rend der Kri­se. Ledig­lich 5 Pro­zent der Betrof­fe­nen wen­den sich an ihren Arbeit­ge­ber. Eine der Ursa­chen für die­se Zurück­hal­tung ist feh­len­des Ver­trau­en und die Angst vor nega­ti­ven Kon­se­quen­zen. Eine ver­pass­te Chan­ce, wenn man bedenkt, dass 77 Pro­zent der­je­ni­gen, die das Gespräch gesucht haben, die­ses posi­tiv und hilf­reich emp­fan­den. Was sich nicht nur von der Quar­ter­li­fe Cri­sis Betrof­fe­ne von ihrem Arbeit­ge­ber wün­schen: mehr Empa­thie, weni­ger Druck sowie Lob und Anerkennung.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen fin­den Sie auch in unse­ren Ver­öf­fent­li­chun­gen im mar­ken­ar­ti­kel, auf marktforschung.de und onlinemarketing.de.

Stu­di­en­de­sign

Insti­tut
smart insights GmbH

Ziel­grup­pe
Per­so­nen im Alter von 20 bis 35 Jah­ren (in Deutschland)

Metho­de
Quan­ti­ta­ti­ve Online-Befragung

Stich­pro­be
n = 1.006

Dau­er
ca. 6 bis 8 Minuten

Zie­le

  • Daten­grund­la­ge für das The­ma schaffen
  • Hand­lungs­emp­feh­lun­gen für Arbeit­ge­ber, um Betrof­fe­ne gezielt zu fördern
  • Hil­fe für Unter­neh­men, um Anzei­chen früh zu erkennen

Feld­zeit
27. Juli bis 9. August 2020

*Die männliche/weibliche Schreib­form dient allein der Ver­ein­fa­chung und steht für die geschlechts­neu­tra­le Bezeich­nung. Ange­spro­chen und will­kom­men sind alle Men­schen, gleich wel­chen Geschlechts (m/w/d).

Titel­bild: Pinn­wand, Mode­ra­ti­ons­kar­ten und Stift. Foto: smart insights GmbH